Sonntag, 30. November 2008

System Familie vs. Jugend

Clash. Clash. Burn. Burn. Destroy. Anarchie. 
Wer hätte das gedacht, dass man sich im System Familie, dem moralisch geheiligten Kosmos, Ursprung irdischen Lebens, ebenso gefangen, gedemütigt, exponiert, gefoltert, geopfert fühlen kann wie in der kalten gefräßigen wilden Welt da draussen. 
Ewiges Schema, ewige Schablone, ewige Parabel, Dogville, Rudelverhalten, Zwangsneurose des Richtens, des Zusammenschlusses, Herstellung von Verbindungen, Bündelung aller irdischen Sünden, Bündel, abgeladen auf den vermeintlich Schwächsten, zum Opfer erkoren, das Rudel um ihn zu reinigen. 
Es entfaltet sich die heilige Dreifaltigkeit der Möglichkeiten im Inneren des Kreises, des umzingelten Gefolterten: Flucht, Kapitulation, zorniger Gegenangriff. Heiliger Geist, Sohn, Vater. 
Hier schließt sich der Kreislauf grausamer Natur, perpetuum mobile naturae, pechschwarze Parabel Dogville: Wagst du den Angriff, schlägst um dich, angefüllt mit dem Zorn, der dir aufgebürdet, vom Rudel auferlegt wurde, schwingst du dich zum allmächtigen Vater auf, versuchst, die Welt zu beherrschen, begehst Sünde, und die Zerstörung, sie wird niemals versiegen, der Frieden, er wird niemals kommen.

Clash. Burn. Zerstörung. Mach kaputt, was dich kaputt macht. 

So bleibt der Jugend im ewigen Kampf mit dem System, im ewigen Kampf um nichts als ihre eigene göttliche Unschuld, fern aller Erbsünde, ein Kampf, gleichsam hochmütig, narzisstisch und größenwahnsinnig, nichts als die Endlosschleife, Schattenboxen, Selbstverletzung, Punk, Anarchie, Punk, ein Kampf gegen Windmühlen. No Future.

New Psychedelia - Jugend im bewusstseinserweiternden Raum

Wer braucht heute noch Drogen, wenn man im World Wide Web längst Sphären bereisen, Menschen, Auren, Geister, Seelen von Millionen Pixeln, durchlässig, strahlend, schillernd wie das ewige Spektrum des Lichts, CMYK, erfahren,das Bewusstsein erweitern, verborgenes Wissen, Mythen aufdecken, Quellen der ewigen Weisheit ausmachen kann? 
Wozu Chemikalien im Körper, wenn es genau dasselbe gibt, dieselben Projektionen, nur milliardenfach multipliziert, gefächert, oszillierend, schillernd, im Netz, unsterblich,vor deiner sterblichen zerbrechlichen Hülle, ausserhalb deines Körpers, endlos in Niagarafällen über deiner Netzhaut?

Montag, 17. November 2008

System Liebe- Freie Marktwirtschaft

Das System Liebe. This Modern Love. Die freie Marktwirtschaft. 
Wir sind schlimmer als Huren. Wir sind miese kleine Vertreter, spähen nach Zielgruppen, betreiben Tauschhandel, setzten Verträge auf, vertiefen uns minutiös ins Kleingedruckte, bilden unser Produktimage, ganz nach Saison, Marktlage und individuellem Bedarf, und werben mit dem verlogensten Slogan, den die Welt jemals gesehen hat: "Nimm dir doch einfach, was du willst." 
Ja, nimm dir was du willst, nimm sie aus, hol dir, was du kriegen kannst, und wenn du genug hast, zieh weiter durch den fantastischen Supermarkt, durch die freie Marktlandschaft da draußen, in Bars, Clubs, auf der endlosen Einkaufsmeile des Lebens ; bestimmt bekommst du was Besseres, als das, was du gerade hast: frischeres Fleisch, klarere Augen, festere Muskeln, weniger Rückgrat, weniger von den zähen grauen Zellen. 
Leg dir ein Profil an, definiere dein Ziel, und dann beginnt die minutiöse Marktanalyse. Vielleicht hast du ja heute Glück und du ziehst den Big Deal an Land, Komplettpaket samt Penetration, und wer am meisten Sperma per Sekunde loswird, ist der Mitarbeiter des Tages. Kann es etwas Befriedigenderes geben?
Wenn dir das alles doch ein bisschen zu heftig ist, kannst du ja noch ein Fair Trader sein. Gib erst was, wenn du was dafür bekommst. Ist doch easy, alles im grünen Bereich. Sie gibt dir Sex, du gibst ihr Prestige. Sie gibt dir ihren Körper, du gibst ihr einen schlechten Ruf, denn, hey, ihr wusstet beide, worauf ihr euch einlasst, und ist der Ruf erst mal ruiniert, dann lebt es sich ganz ungeniert, also, im Grunde hast du, der Fair Trader, sie nur befreit. Der große Befreier, mit ausgebreiteten Armen. Und in deinem Kopf die genialste Kundenanalyse der Welt: Wenn das Chick da hinten nett zu dir ist, dann auf jeden Fall nur, um deine famose Plattensammlung zu bewundern: "Hey Mr. DJ, ich wollte schon immer wissen, wie diese Band heisst, und übrigens ab genau jetzt deine Sklavin sein, um die drei Euro Eintritt  in diese famose Vorstadtdisse zu sparen, und Vodka Brause bis zum Koma zu trinken."
Jugend und System. Die Jugend, zugedröhnt und abgestumpft, hängt im Club, um die grausame Realität zu vergessen, den Verfall vom einstigen Homo sapiens zu Herrn Müller, den Vertreter, der spätestens mit dreißig die Corporate Identity mit einem & dazwischen, danach die ... wie hiess das damals... Familie, heute: das gutfunktionierende Unternehmen, gegründet haben will. Die Jugend, die wählen muss: Bin ich der aggressive Broker, der den Index wittert, die Beute erlegt, bevor die Kurse fallen, bin ich ein Fair Trader, oder bin ich Herr Müller? Die Jugend, die so gerne menschlich wäre, aber niemals gelernt hat, wie das geht, die statt Liebe, natürlich, ewig und bedingungslos, niemals versiegend, nichts als Verträge, Handel, Tausch und freie Marktwirtschaft, Kapitalismus im Übergang zum Kannibalismus, erfahren hat, hängt nun am Tropf des Surrogats für Leben, virtuelle Welten, Drogen, Musik, bis Trommelfelle platzen, und doch verstummt der ewige Slogan nie: Nimm dir doch einfach, was du willst...    

Donnerstag, 6. November 2008

On Youth and System

Es kann niemals der Antrieb einer Jugendbewegung sein, in das System integriert zuwerden, einträchtig neben Rentnern, Familien und Kindern. The Kids are alright, unter sich, gegen das System, autonom, nach eigenen Gesetzmäßigkeiten-wenn es die überhaupt gibt. Das ist Freiheit. Vergesst die Nische, bezwingt die Betonmassen, build an empire. 
Youth and the system- ein Kräftemessen, ständiges Armdrücken? Ja, es gibt Trotz, es gibt Rebellion, das ist der Motor des Lebens, der Utopien, der Erneuerung. Jugend heisst, sich ständig zu erneuern, wie die rastlosen jungen Zellen Deines Körpers, Geburt, Wachstum und Verfall, at the speed of light, stetige Erneuerung, Aufsteigen aus der Asche, Phoenix, freier Vogel, Sweet bird of Youth. Youth beating the system like a drummachine. 

Sonntag, 2. November 2008

1. Woche - Apokalypse

Finanzkrise. Fi-nanz-kri-se. Ein Wort wie Hammerschläge auf Metall, es ertönt, multipliziert, überschlägt sich. Auf dem Bildschirm erscheinen brennende Geldscheine, und es ist wie eine Befreiung.

Wir träumen von Apokalypse, ohne Angst, denn es ist nun soweit, für Euch alle, für uns alle, zu entdecken, dass Geld Geld Geld nichts wert ist! Nichts als Asche im Wind. Asche Asche Asche. Hoffen wir auf die Freiheit, die Befreiung aus dem kapitalistischen Zwangsjackett. Auf Befreiung aus der Tretmühle, dem Hochofen. Lasst die verdammten Geldscheine brennen, und es werden die Ersten die Letzten, die Letzten die Ersten sein.

Samstag, 1. November 2008

1. Woche

Erste Woche. Die Zelle ist da. Sie teilt sich, langsam, stetig.